Die passenden Definitionen
1. Wer bin ich heute?
Nicht lange nachdem ich die Klinik verlassen hatte, sagte mir eine medizinische Fachperson: „Sie sind eine trockene Alkoholikerin.“ Ich war sprachlos betroffen, aber ich denke immer noch darüber nach: Was bin ich jetzt, da ich keinen Alkohol trinke?
Für mich ist das ganz wichtig. Zum einen reduziert eine Etikette wie „trockene Alkoholikerin“ mich auf einen einzigen Teil meines Lebens, der erst noch in meiner Vergangenheit liegt. Zum andern ist es eine negative Formulierung, die eine negative Beurteilung umso leichter zulässt. Soll ich festgenagelt werden auf Grund von einem Problem, das ich mir gestellt und überwunden habe? Bin ich nur das und nichts mehr und/oder anderes?
Ich brauche eine Definition, die mich ermutigt und neue Perspektive gibt, die gleichzeitig anerkennt, welchen Beitrag ich schon geleistet habe, um auf einen besseren Lebensweg zu gehen. Mein Selbstwertgefühl soll gestärkt werden, damit ich auf gutem Weg bleibe.
Als „negativ“ und „an die Vergangenheit gerichtet“ sind „trockene Alkoholikerin“, aber auch „Abstinenz“, die ja ebenfalls davon spricht, dass ich auf etwas verzichte. Auch „unabhängig“ spricht von dem, was frau nicht hat, nämlich die Notwendigkeit des Konsums.
Für zwei Dinge habe ich mich persönlich entschieden. Erstens, das Wort „suchtfrei“ und zweitens, das Bild eines Schmetterlings, der aus der Transformation der Raupe entstanden ist. So kommuniziere ich meinen Weg.
Nicht lange nachdem ich die Klinik verlassen hatte, sagte mir eine medizinische Fachperson: „Sie sind eine trockene Alkoholikerin.“ Ich war sprachlos betroffen, aber ich denke immer noch darüber nach: Was bin ich jetzt, da ich keinen Alkohol trinke?
Für mich ist das ganz wichtig. Zum einen reduziert eine Etikette wie „trockene Alkoholikerin“ mich auf einen einzigen Teil meines Lebens, der erst noch in meiner Vergangenheit liegt. Zum andern ist es eine negative Formulierung, die eine negative Beurteilung umso leichter zulässt. Soll ich festgenagelt werden auf Grund von einem Problem, das ich mir gestellt und überwunden habe? Bin ich nur das und nichts mehr und/oder anderes?
Ich brauche eine Definition, die mich ermutigt und neue Perspektive gibt, die gleichzeitig anerkennt, welchen Beitrag ich schon geleistet habe, um auf einen besseren Lebensweg zu gehen. Mein Selbstwertgefühl soll gestärkt werden, damit ich auf gutem Weg bleibe.
Als „negativ“ und „an die Vergangenheit gerichtet“ sind „trockene Alkoholikerin“, aber auch „Abstinenz“, die ja ebenfalls davon spricht, dass ich auf etwas verzichte. Auch „unabhängig“ spricht von dem, was frau nicht hat, nämlich die Notwendigkeit des Konsums.
Für zwei Dinge habe ich mich persönlich entschieden. Erstens, das Wort „suchtfrei“ und zweitens, das Bild eines Schmetterlings, der aus der Transformation der Raupe entstanden ist. So kommuniziere ich meinen Weg.
2. Was ist Sucht?
Heute spricht man von Sex-Sucht, Ess-Sucht, Spiel-Sucht, Fernseh-Sucht, I-Phone-Sucht und und und. Ob das hilfreich ist, weiss ich nicht so recht. Denn eine Definition muss sehr breit gefasst werden, um alle solche Fälle zu passen. Ich frage mich auch, ob es nicht doch Sinn macht, von gewissen Substanzen, die eine süchtig machende Eigenschaft zeigen wie Alkohol, Tobak, Heroin etc. anders zu reden, als das ständige Hängen am Phone oder andere Dinge.
Alkohol war zunächst einen Versuch wert. Wie schmeckt es? Wie schmecken die verschiedenen Varianten? Gefällt es mir? Wie reagiere ich darauf? Ich fand auch Antworten: Ich mag Rotwein sehr gern, er wirkt wohltuend entspannend und ich kann dabei viel Unangenehmes vergessen. Daraus entstand die Versuchung: War das Leben unangenehm und stressig, dann war der Rotwein sehr attraktiv. Leider geriet ich ungewollt in der Spirale von immer mehr und immer häufiger. Das ist Sucht.
Sucht hat sehr viel mit Suchen zu tun, obwohl ich schon gelesen habe, dass sie sprachlich nicht verwandt sind. Ich würde pensioniert und musste suchen, wie ich mein Leben gestalten wollte. Dann kamen die Corona-Einschränkungen und -Ängste und ich suchte noch mehr um Bewältigungsmöglichkeiten. Wieder schien der Rotwein eine gute Hilfe zu sein. Ich habe allerdings am falschen Ort gesucht und daraus entstand meine Sucht.
Ist Sucht eine fehlgeschlagene Suche, die sich als Sackgasse zeigt?
Sunny, 29. Januar 2023
Heute spricht man von Sex-Sucht, Ess-Sucht, Spiel-Sucht, Fernseh-Sucht, I-Phone-Sucht und und und. Ob das hilfreich ist, weiss ich nicht so recht. Denn eine Definition muss sehr breit gefasst werden, um alle solche Fälle zu passen. Ich frage mich auch, ob es nicht doch Sinn macht, von gewissen Substanzen, die eine süchtig machende Eigenschaft zeigen wie Alkohol, Tobak, Heroin etc. anders zu reden, als das ständige Hängen am Phone oder andere Dinge.
Alkohol war zunächst einen Versuch wert. Wie schmeckt es? Wie schmecken die verschiedenen Varianten? Gefällt es mir? Wie reagiere ich darauf? Ich fand auch Antworten: Ich mag Rotwein sehr gern, er wirkt wohltuend entspannend und ich kann dabei viel Unangenehmes vergessen. Daraus entstand die Versuchung: War das Leben unangenehm und stressig, dann war der Rotwein sehr attraktiv. Leider geriet ich ungewollt in der Spirale von immer mehr und immer häufiger. Das ist Sucht.
Sucht hat sehr viel mit Suchen zu tun, obwohl ich schon gelesen habe, dass sie sprachlich nicht verwandt sind. Ich würde pensioniert und musste suchen, wie ich mein Leben gestalten wollte. Dann kamen die Corona-Einschränkungen und -Ängste und ich suchte noch mehr um Bewältigungsmöglichkeiten. Wieder schien der Rotwein eine gute Hilfe zu sein. Ich habe allerdings am falschen Ort gesucht und daraus entstand meine Sucht.
Ist Sucht eine fehlgeschlagene Suche, die sich als Sackgasse zeigt?
Sunny, 29. Januar 2023
Ich muss! Wie unsere Gedanken uns antreiben können, aber nicht müssen.
Ich erinnere mich, wie häufig ich dachte: Jetzt muss ich etwas trinken! Eine mühsame Sitzung, Müdigkeit nach körperlicher Anstrengung, belastende Erinnerungen an vergangene Ereignisse, aber auch das Feiern eines Erfolgs oder meinem Geburtstag. Es gab viele Gründe, die mit Alkohol begegnet werden mussten…
Nach RET(Rational-Emotiv-Therapie) geht es hier um eine Art Kettenreaktion: Da ist ein 1. Auslöser für bestimmten 2. Gedanken und daraus entstehen 3. Konsequenzen. Wir können diese Kette brechen.
In der Klinik schauten wir öfters die Auslöser (Trigger) des Konsums an. Einmal in diesem Zusammenhang zeichnete ich ein Bild meines Schaukelstuhls, den Ort wo ich am häufigsten trank. Da meinte die Psychologin, dann muss der Schaukelstuhl weg, denn ohne Schaukelstuhl wurde ich nicht trinken. Es ist durchaus möglich, dass eine Änderung des Auslösers ganz direkt die Konsequenzen ändern. Ich denke an Mitpatienten, die erzählten wie sie einen Kreis von nicht konsumierenden Freunden aufgebaut haben und damit aufhören konnten.
Das geht nicht immer. Wenn irgendwelche Ereignisse aus der Vergangenheit uns so belasten, dass wir konsumieren, dann können wir nichts an die Ereignisse ändern. Und in meinem Fall trenne ich mich ungern vom Schaukelstuhl, denn er ist seit meiner Kindheit die bevorzugte Sitzgelegenheit. Hier ist der Ansatz von RET hilfreich: Es geht auch darum unseren Gedanken über den Auslöser zu ändern. Für mich war der Gedanke klar: „Wenn ich im Schaukelstuhl sitze, dann muss ich einen Glas Wein trinken.“ Aber nach dem Motto „Die Gedanken sind frei“, kann ich anders denken. So suche ich gerne den Schaukelstuhl auf, wenn ich mich entspannen will. Das kann mit einer Tasse Kaffee sein oder vielleicht nehme ich einen Roman in die Hände, genauso gut möglich ist der Blick zum Fenster aus.
Wenn es um die Kettenreaktion Auslöser -> Gedanke -> Konsequenzen lehrt RET, dass die eigenen Gedanken das schwächste Glied der Kette sind und deswegen der beste Ansatzpunkt. Natürlich ist dies eine Arbeit, die Zeit, Geduld und Anstrengung braucht. Aber es ist ein Weg zur Suchtfreiheit.
Sunny,15. Februar 2023
Nach RET(Rational-Emotiv-Therapie) geht es hier um eine Art Kettenreaktion: Da ist ein 1. Auslöser für bestimmten 2. Gedanken und daraus entstehen 3. Konsequenzen. Wir können diese Kette brechen.
In der Klinik schauten wir öfters die Auslöser (Trigger) des Konsums an. Einmal in diesem Zusammenhang zeichnete ich ein Bild meines Schaukelstuhls, den Ort wo ich am häufigsten trank. Da meinte die Psychologin, dann muss der Schaukelstuhl weg, denn ohne Schaukelstuhl wurde ich nicht trinken. Es ist durchaus möglich, dass eine Änderung des Auslösers ganz direkt die Konsequenzen ändern. Ich denke an Mitpatienten, die erzählten wie sie einen Kreis von nicht konsumierenden Freunden aufgebaut haben und damit aufhören konnten.
Das geht nicht immer. Wenn irgendwelche Ereignisse aus der Vergangenheit uns so belasten, dass wir konsumieren, dann können wir nichts an die Ereignisse ändern. Und in meinem Fall trenne ich mich ungern vom Schaukelstuhl, denn er ist seit meiner Kindheit die bevorzugte Sitzgelegenheit. Hier ist der Ansatz von RET hilfreich: Es geht auch darum unseren Gedanken über den Auslöser zu ändern. Für mich war der Gedanke klar: „Wenn ich im Schaukelstuhl sitze, dann muss ich einen Glas Wein trinken.“ Aber nach dem Motto „Die Gedanken sind frei“, kann ich anders denken. So suche ich gerne den Schaukelstuhl auf, wenn ich mich entspannen will. Das kann mit einer Tasse Kaffee sein oder vielleicht nehme ich einen Roman in die Hände, genauso gut möglich ist der Blick zum Fenster aus.
Wenn es um die Kettenreaktion Auslöser -> Gedanke -> Konsequenzen lehrt RET, dass die eigenen Gedanken das schwächste Glied der Kette sind und deswegen der beste Ansatzpunkt. Natürlich ist dies eine Arbeit, die Zeit, Geduld und Anstrengung braucht. Aber es ist ein Weg zur Suchtfreiheit.
Sunny,15. Februar 2023
„When AA Doesn’t Work For You” (Wenn AA für Sie nicht funktioniert)
Sicher hat der Titel mich angesprochen. Gegenüber den Anonymen Alkoholikern hatte ich grosse Vorbehalte, allerdings keine direkte Erfahrungen. So hat es mich besonders interessiert, was ein erfahrener Psychologe gegen AA ins Feld führte.
Das Buch von Albert Ellis und Emmett Velten ist keine Attacke auf AA. Vielmehr weisen sie darauf, dass zwischen der Entstehung von AA in 1935 und ihr Buch vom 1992 nicht nur viel Zeit vergangen ist, sondern auch wichtige Entwicklungen im Bereich der Psychologie stattgefunden haben. Ellis und Velten weisen auf Ergänzungen zu AA. Da ich keine Übersetzung des Buches auf Deutsch gefunden habe, möchte ich hier das Anliegen der Verfasser hier weitergeben.
Kritik setzt an beim Verständnis von Alkoholismus als Krankheit an, die angestrebt wurde um Betroffene von der drückenden Schuldfrage zu entlasten. Damals war es sehr naheliegend eine „höhere Macht“ die Verantwortung zu übertragen und von ihr Hilfe zu erwarten. Die 12 Schritte zeigen diese Einstellung und sprechen auch von der Machtlosigkeit des Betroffenen gegenüber dieser Krankheit. Das Verständnis von Gott, Moral und Mensch hat sich allerdings seit der Entstehung gewaltig verändert.
Dementsprechend betonen Ellis und Velten, dass der Alkoholkonsum und die Fortsetzung des Konsums die eigene, persönliche Entscheidung sind. Sie plädieren für eine Änderung der Denkweise, denn wie wir denken, stellt die Weichen für unsere Entscheidungen. Bei AA entsteht durchaus eine neue Denkweise, aber diese ist extreme verknüpft mit den Meetings. An einer Stelle im Buch sprechen Ellis und Velten von einer „Abhängigkeit von Meetings“. Ihr eigenes Anliegen ist es, Menschen zu helfen, ihre Denkweise selbstständig zu überprüfen und ändern. Die Verfasser sind überzeugt, dadurch gibt es mehr Erfolgschancen auf längerfristigen Abstinenz.
Ein weiterer Unterschied zwischen AA und RET (Rational Emotiv Therapie) besteht in der Auffassung von „Recovery“. Während AA davon ausgeht, dass dies eine dauerhafte, bleibende Situation ist, sehen Ellis und Velten durchaus, dass Recovery einen Abschnitt ist, den frau irgendwann hinter sich lässt. Das braucht natürlich eine geräumige Zeit, aber sie machen den Vergleich zu einem Ausbildungsabschluss. Weiter lernen gehört zwar dazu, aber die Fähigkeit zur selbstständigen Entwicklung und Verantwortung ist gegeben.
Sunny,25. Februar 2023
Das Buch von Albert Ellis und Emmett Velten ist keine Attacke auf AA. Vielmehr weisen sie darauf, dass zwischen der Entstehung von AA in 1935 und ihr Buch vom 1992 nicht nur viel Zeit vergangen ist, sondern auch wichtige Entwicklungen im Bereich der Psychologie stattgefunden haben. Ellis und Velten weisen auf Ergänzungen zu AA. Da ich keine Übersetzung des Buches auf Deutsch gefunden habe, möchte ich hier das Anliegen der Verfasser hier weitergeben.
Kritik setzt an beim Verständnis von Alkoholismus als Krankheit an, die angestrebt wurde um Betroffene von der drückenden Schuldfrage zu entlasten. Damals war es sehr naheliegend eine „höhere Macht“ die Verantwortung zu übertragen und von ihr Hilfe zu erwarten. Die 12 Schritte zeigen diese Einstellung und sprechen auch von der Machtlosigkeit des Betroffenen gegenüber dieser Krankheit. Das Verständnis von Gott, Moral und Mensch hat sich allerdings seit der Entstehung gewaltig verändert.
Dementsprechend betonen Ellis und Velten, dass der Alkoholkonsum und die Fortsetzung des Konsums die eigene, persönliche Entscheidung sind. Sie plädieren für eine Änderung der Denkweise, denn wie wir denken, stellt die Weichen für unsere Entscheidungen. Bei AA entsteht durchaus eine neue Denkweise, aber diese ist extreme verknüpft mit den Meetings. An einer Stelle im Buch sprechen Ellis und Velten von einer „Abhängigkeit von Meetings“. Ihr eigenes Anliegen ist es, Menschen zu helfen, ihre Denkweise selbstständig zu überprüfen und ändern. Die Verfasser sind überzeugt, dadurch gibt es mehr Erfolgschancen auf längerfristigen Abstinenz.
Ein weiterer Unterschied zwischen AA und RET (Rational Emotiv Therapie) besteht in der Auffassung von „Recovery“. Während AA davon ausgeht, dass dies eine dauerhafte, bleibende Situation ist, sehen Ellis und Velten durchaus, dass Recovery einen Abschnitt ist, den frau irgendwann hinter sich lässt. Das braucht natürlich eine geräumige Zeit, aber sie machen den Vergleich zu einem Ausbildungsabschluss. Weiter lernen gehört zwar dazu, aber die Fähigkeit zur selbstständigen Entwicklung und Verantwortung ist gegeben.
Sunny,25. Februar 2023
„WHEN AA DOESNT WORK FOR YOU: Rational Steps to Quitting Alcohol”, Albert Ellis und Emmett Velten, 1992
Nicht in deutscher Sprache gefunden, vergleiche aber „Rational-Emotive Verhaltenstherapie“ (Wege der Psychotherapie), Albert Ellis (Autor), Debbie Joffe Ellis (Autor), Rita Kloosterziel (Übersetzer), 2012
„WHEN AA DOESNT WORK FOR YOU: Rational Steps to Quitting Alcohol”, Albert Ellis und Emmett Velten, 1992
Nicht in deutscher Sprache gefunden, vergleiche aber „Rational-Emotive Verhaltenstherapie“ (Wege der Psychotherapie), Albert Ellis (Autor), Debbie Joffe Ellis (Autor), Rita Kloosterziel (Übersetzer), 2012
Sucht als schlechte Gewohnheit betrachten?
Die Lektüre von Wendy Wood, „Good Habits, Bad Habits“, hat mich sehr zum Nachdenken angeregt, vor allem ihr Kapital über Sucht. Sie räumt klar eine, dass eine Sucht mehr als eine schlechte Gewohnheit ist, weil Suchtmittel Abhängigkeit verursachen. Dennoch findet sie den Vergleich angemessen und potentiell sehr hilfreich.
Es geht Wood vor allem um das Faktor „Kontext“, also den Gesamtzusammenhang von Ort, Anlass, Umgebung, Personen und mehr, als wir konsumieren. Wer beispielsweise in einer Klinik den Entzug macht, lebt in einem sehr geschützten Kontext, so dass Konsum ausgeschaltet werden kann. Was ist aber, wenn jemand entlassen wird und in den alten Kontext zurück geht?
Genau hier, meint Wood, hilft der Vergleich zur Gewohnheit, denn Kontext wirkt entscheidend auf Gewohnheiten aus. Bleibt der Kontext unverändert nach dem Entzug, ist es nicht verwunderlich, dass so viele Rückfälle sich ereignen. Eine suchtfreie Person braucht eine neue Umgebung um Suchtfrei zu bleiben. Das kann sehr umfassend sein. Women for Sobriety spricht von einem „neuen Leben.“
Meine eigene Erfahrung zeigt mir, dass dies ein schwieriger und manchmal verwirrender Weg war. Nicht selten hatte ich das Gefühl mich selbst nicht zu kennen. Gleichzeitig gab mir den Unterbruch durch Spital und Klinik eine Gelegenheit, neue Gewohnheiten aufzubauen. Es gab keinen Bereich, der unverändert blieb: Beziehungen, Alltag, Ernährung, Bewegung, Lesestoff, Hobbies... Auch nach zwei Jahren habe ich den Eindruck, dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist -- vielleicht nie abgeschlossen wird. Allerdings es geht mir so gut wie noch nie in meinem Leben!
Sunny, 8. Februar 2023
„Good Habits Bad Habits – The Science of making Positive Changes that Stick”, Wendy Wood, 2019
auf Deutsch: "Good Habits, Bad Habits -- Gewohnheiten für immer ändern", Wendy Wood 2022
Es geht Wood vor allem um das Faktor „Kontext“, also den Gesamtzusammenhang von Ort, Anlass, Umgebung, Personen und mehr, als wir konsumieren. Wer beispielsweise in einer Klinik den Entzug macht, lebt in einem sehr geschützten Kontext, so dass Konsum ausgeschaltet werden kann. Was ist aber, wenn jemand entlassen wird und in den alten Kontext zurück geht?
Genau hier, meint Wood, hilft der Vergleich zur Gewohnheit, denn Kontext wirkt entscheidend auf Gewohnheiten aus. Bleibt der Kontext unverändert nach dem Entzug, ist es nicht verwunderlich, dass so viele Rückfälle sich ereignen. Eine suchtfreie Person braucht eine neue Umgebung um Suchtfrei zu bleiben. Das kann sehr umfassend sein. Women for Sobriety spricht von einem „neuen Leben.“
Meine eigene Erfahrung zeigt mir, dass dies ein schwieriger und manchmal verwirrender Weg war. Nicht selten hatte ich das Gefühl mich selbst nicht zu kennen. Gleichzeitig gab mir den Unterbruch durch Spital und Klinik eine Gelegenheit, neue Gewohnheiten aufzubauen. Es gab keinen Bereich, der unverändert blieb: Beziehungen, Alltag, Ernährung, Bewegung, Lesestoff, Hobbies... Auch nach zwei Jahren habe ich den Eindruck, dass dieser Prozess nicht abgeschlossen ist -- vielleicht nie abgeschlossen wird. Allerdings es geht mir so gut wie noch nie in meinem Leben!
Sunny, 8. Februar 2023
„Good Habits Bad Habits – The Science of making Positive Changes that Stick”, Wendy Wood, 2019
auf Deutsch: "Good Habits, Bad Habits -- Gewohnheiten für immer ändern", Wendy Wood 2022