5. Mein Fokus geht so oft wie möglich zum Positiven.
1. Die Macht der "Negativen-Bias" anerkennen
Wir sind von Natur aus so ausgestattet, dass wir besonders auf das Gefährliche, Bedrohliche achten. Da wir mehr auf das Negative schauen, nennt man/frau dies unsern Negativen-Bias. Dies ist eine natürliche und wichtige Schutzmassnahme.
Die Evolution gab uns den Blick auf das Negative als Schutz vor Gefahren auf unserem Lebensweg mit. Kampf und Flucht waren wichtige Reaktionen, die blitzschnell ergriffen werden mussten. Nun sind die gefährlichen Sabelzahntiger längst ausgestorben, aber der verschärfte Blick auf das Negative ist uns geblieben.
Die Evolution gab uns den Blick auf das Negative als Schutz vor Gefahren auf unserem Lebensweg mit. Kampf und Flucht waren wichtige Reaktionen, die blitzschnell ergriffen werden mussten. Nun sind die gefährlichen Sabelzahntiger längst ausgestorben, aber der verschärfte Blick auf das Negative ist uns geblieben.
- Achte auf die Tagesaktualitäten: Wie viele negativen Meldungen merkst Du? Wie häufig kommen ausgesprochen gute Dinge zur Sprache?
- Erinnere Dich an eine schlechte Nachricht, die Du erhalten hast. Wie hat diese Botschaft Deine Stimmung, Deinen Tag beeinflusst?
- Nun stell Dir eine Kette von negativen Ereignissen vor: Eine Enttäuschung, Ärger mit jemandem, Verspätung, eine blöde Bemerkung darüber und so weiter. Wie ging es für Dich weiter? Hat das auf Dein Verlangen auf Deinem Suchtmittel gewirkt?
2. Das Anliegen ist die Balance zwischen Negatives und Positives.
Wir können nicht immer das Positive den Vorzug geben, aber wir müssen nicht ständig das Negative als das Alleingültige betrachten. Das Positive und das Negative gleichzeitig zu sehen öffnet den Blick für die Wirklichkeit. Nur so können wir angemessen reagieren und gut für uns sorgen.
- Nehmen wir heute ""Fokus"" im engeren Sinn, denn es ist eine visuelle Angelegenheit. Welche positiven Sachen siehst Du in Deiner Umgebung? Wie regelmässig nimmst Du heute positive Aspekte wahr? Was fühlst Du, wenn Du etwas Gutes siehst?
- Wenn das Glas halb voll ist, dann ist es gleichzeitig halb leer. Beide können positiv sein. Als Gastgeberin kann ich froh sein, dass das Getränk meinen Gästen schmeckt und deswegen schon die Hälfte weg ist. Wenn der Kuchen, den ich gebacken habe, mir gut gelungen ist, kann ich dankbar sein, wenn die Hälfte noch da ist, nachdem meine Gäste weg sind. Ich kann nämlich später noch davon essen.
- Entscheidend ist: Siehst die Vorteile und gute Möglichkeiten in einer Situation? Oder siehst Du Nachteile und das, was nicht mehr geht?
- Welche Vorteile könnte der bewusste Blick auf das Positive Dir bringen? Inwiefern bist Du bereit die Ausgewogenheit Deiner Sichtweise zu pflegen?
3. Dankbarkeit als Hilfe das Positive im Fokus zu bringen
Ein neues Tagebuch gab mir den Impuls, täglich Dinge aufzuschreiben, wofür ich dankbar bin. So lernte ich mein Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten und – der Anregung folgend – zu fühlen.Das absichtliche Schauen auf das Positive schenkte mir mehr Zufriedenheit und gab mir Hoffnung.
- Bist Du dankbar für das Alltägliche? Eine Tasse Kaffee oder sauberes Wasser zum Duschen?
- Dankst Du für Deine Lieblingssachen wie den kuscheligen Pullover, den Stift, der Dir genau in der Hand passt, oder ein Gerät, das Dir bei Deiner Arbeit hilft?
- Dankst Du auch für die Personen hinter den Sachen? Der Bauer, der Weizen anbaut und Milch liefert für den Butter für Deinen Croissant? Die Frau, die Dein neues Kleid genäht hat? Deinen Grosseltern, die Dir eine schöne Erbschaft hinterlassen haben?
- Wofür bist Du immer wieder dankbar?
- Findest Du laufend Neues, wofür Du dankst?
4. Wie etwas formuliert wird, richtet unsere Aufmerksamkeit.
1987 zeigte ein psychologisches Experiment, dass unser Gehirn die Anweisung „denk nicht an einem pink-farbigen Elefant“ nicht befolgen kann. Beim Versuch nicht daran zu denken, kreisten die Gedanken der Personen vor allem um das pinke Elefant.
- Es ist ebenfalls nicht möglich, mir zu sagen: Denk nicht an Alkohol! Ganz bestimmt werden meine Gedanken ständig um Alkohol kreisen. Was sage ich mir, um auf dem suchtfreien Weg zu bleiben? Denk an das frisch gekühlte Wasser aus dem Kühlschrank? Welche Idee hast Du dazu?
- Manchmal beschreibt jemand mich als "trockene Alkoholikerin". Ich wehre mich dagegen, weil es mich haftet bei den Fehler, den ich gemacht habe, und klammere alle Gedanken am guten Weg, den ich seither gegangen bin, aus. Wie reagierst Du auf diese Beschreibung? Welche positiven Formulierungen fallen Dir ein.
5. Wenn der Blick aufs Positive unmöglich scheint
Es gibt Zeiten, wo einen positiven Blick oder gar Ausgewogenheit zwischen Negativem und Positivem ausser Reichweite ist. Da geht es um Durchhalten und das nächste nötige Schritt-Machen.
- Eine mir bekannte Durchhalte-Parole heisst „Ich kann Schweres tun.“ Andere Frauen, die mit Suchtproblemen kämpfen, finde es hilfreich. Wie wirkt das auf Dich? Hast Du eine eigene Parole bereit?
- Kennst Du den Spruch „geteiltes Leid ist halbes Leid“? Wie ist es für Dich, allein einen Berg von Problemen zu begegnen? Welche vertraute Person hört Dir zu und fühlt mit? Was hindert Dich daran, auch mal eine Institution wie die Telefonseelsorge zu nutzen?
- Spürst Du dann auch körperlich, wie belastet Du bist? Was hilft Dir diesen Zeichen Deinen Stress zu lindern? Atemübungen? Einen Spaziergang?
6. Das Negative wahrnehmen
Unsere Neigung ist, sofort das Negative entweder zu bekämpfen oder davon zu fliehen. „Kampf oder Flucht“ ist eine Überlebensstrategie, wenn ein Löwe attackiert. Bei vielen Dingen lohnt es sich innezuhalten und wahrzunehmen, was ist, und dann zu akzeptieren, dass es ist.
- Erinnere Dich an etwas Negatives, das Dir passiert ist. Kannst Du Dir vorstellen, einfach 2-3 Male tief ein- und auszuatmen und das Negative dabei einfach zu betrachten? Wie ist das für Dich?
- Vergleiche etwas Unangenehmes, das Dir begegnet, mit etwas aus Deiner früheren Erfahrungen. Hast Du an etwas „Grösseres“, „Kleineres“ oder etwa „Gleiches“ gedacht? Fällt Dir etwas ähnlich Schwieriges ein?
- Jetzt, wo Du ein Vergleich gemacht hast: Welche Ähnlichkeiten in Deiner Reaktion merkst Du? Was hast Du anders gemacht? Inwiefern hilft es Dir an etwas Altes zu denken, dass nun vorbei ist? Ich kenne Frauen, die sagen ""Ich kann Schweres tun"", weil sie etwas Negatives früher durchgestanden haben. Inwiefern erlebst Du dies auch?
7. Immer wieder entscheidest Du, ob Du auf das Negative oder Positive mehr achtest.
- Du hast etwas gemacht, es ist gut, aber nicht perfekt. Siehst Du vor allem Deinen Fehler? Welches Gefühl kommt zuerst hoch? Feierst Du Deine Erfolge eher als daran zu denken, was Du nächstes Mal besser machst? Wie verhält es sich beim Lob und Kritik bei anderen?
- Ein Projekt soll unbedingt fertig werden. Wie motivierst Du Dich dazu? Was hilft Dir? Hast Du Dir auch schon eine kleine Belohnung in Aussicht gestellt, um Dich selbst zu unterstützen?
- Jemand sagt Dich „Guten Morgen“. Was bewegt Dir beim Antworten? Bist Du so ehrlich, dass Du sagst „ist es aber nicht!“? Kannst Du Dir Deine schlechte Laune verwandeln in so etwas wie „das wünsche ich Dir und mir!“?
- Häufig wird gleich nach der Begrüssung gefragt "wie geht es dir?" Klagst Du gleich über irgendetwas? Sagst Du beinahe automatisch "gut"? Weichst Du aus mit der Antwort "es geht"? Warum reagierst Du so oder so?